Während der Hochzeit biss der Hund plötzlich die Braut – und dieser Biss zerstörte alles, woran der Bräutigam geglaubt hatte. Als er verstand, warum der Hund das getan hatte, sagte er die Hochzeit ab.
An diesem Tag schien alles makellos – der mit Blumen übersäte Bogen, die Musik, der Geruch von Champagner und das strahlende weiße Kleid in der Sonne. Die Gäste lächelten, der Fotograf drückte auf den Auslöser, und der Bräutigam stand da mit diesem Blick, in dem sich Aufregung und Glück vermischten. Neben ihm war wie immer sein treuer Hund Roy – ein großer, gutmütiger Labrador, dem der Mann mehr vertraute als vielen Menschen. Doch die Braut war schon am Morgen mürrisch. Es gefiel ihr nicht, dass der Hund in der Nähe war: Sie verzog das Gesicht, wenn er vorbeiging, und verlangte, ihn wegzuschaffen. Der Bräutigam versuchte, die Situation zu entschärfen, versicherte, dass Roy niemanden stören würde, doch die Kälte in ihrer Stimme war deutlich.
Die Feier nahm ihren Lauf, doch die Braut verhielt sich immer herausfordernder: Sie sprach schroff mit den Verwandten des Bräutigams, nahm das Geschenk einer Freundin mit Spott entgegen, und nachdem sie zu viel Champagner getrunken hatte, lachte sie laut über den Kellner. Dem Bräutigam war es unangenehm, aber er schwieg – er wollte den Tag, der der glücklichste sein sollte, nicht verderben. Und plötzlich – ein Schrei. Roy, der immer ruhig und liebevoll war, biss unerwartet die Braut in die Hand. Alles geschah in einem Augenblick. Sie schrie auf, wich zurück und holte mit einer Flasche vom Tisch zum Schlag gegen den Hund aus.

— Fass ihn nicht an! — schrie der Bräutigam scharf und stürzte vor. — Er hat mich angegriffen! — kreischte sie, — Dieses Biest ist krank!
Aber Roy hatte nicht angegriffen. Er zitterte, die Ohren hingen herunter und er zog den Schwanz ein. Und da sah der Bräutigam es – auf dem Boden neben ihm lag ein zerrissenes Stück Schleier, und auf dem Schwanz des Hundes – eine schmutzige Spur eines Schuhs. Alles wurde klar. — Du bist absichtlich auf ihn getreten… — sagte er leise, aber in seiner Stimme schwang Stahl mit. — Ich… ich war zufällig! — stammelte die Braut, aber ihre Augen irrten umher.
— Zufällig? — er trat näher. — Und mit der Flasche wolltest du auch zufällig zuschlagen? Im Saal herrschte Stille. Die Gäste sahen sich an, jemand räusperte sich unbeholfen. Roy sah seinen Herrn flehend an, und dieser verstand plötzlich – keine Liebe ist Verrat und Grausamkeit wert. Der Bräutigam hob den Kopf, sah die Braut an und sagte entschlossen: — Die Hochzeit findet nicht statt. Er kauerte sich hin, umarmte Roy und spürte, wie dieser sich mit dem ganzen Körper an ihn drückte, als würde er verstehen, dass alles vorbei war. Die Gäste standen schweigend da. Das weiße Kleid, der Glanz der Gläser, die Musik – alles verlor plötzlich seinen Sinn. Manchmal zeigt sich die Wahrheit über einen Menschen nicht in einer Tat, sondern darin, wie er mit denen umgeht, die sich nicht wehren können.