Jeden Freitag brachte mir mein Mann Blumen, und ich fand das süß! – Bis ich einen geheimnisvollen Zettel fand und beschloss, ihm nach der Arbeit zu folgen.

Seit sechzehn Jahren hatte die Ehe zwischen Ada und Dan sich leise an den Rändern abgeschliffen. Das Leben war zu einem Rhythmus aus Routinen geworden – Brotdosen, Lebensmitteleinkäufe, Erschöpfung. Als Dan plötzlich begann, jeden Freitag Blumen mit nach Hause zu bringen, regte sich in Ada etwas Altes und Zartes. Es war eine einfache Geste, aber sie ließ Ada sich wieder gesehen fühlen. Doch Woche für Woche häuften sich kleine Unstimmigkeiten: Blumen, die eher gepflückt als gekauft aussahen, unterschiedliche Geschichten darüber, woher sie stammten, und ein wachsendes Gefühl, dass etwas nicht ganz stimmte.

Alles veränderte sich an dem Tag, als ein gefalteter Zettel aus dem Blumenstrauß fiel. „Bis nächsten Freitag.“ Die Worte waren in zittriger Handschrift geschrieben und nicht an sie gerichtet. In dieser Nacht lag Ada wach und ging jedes Jahr ihrer Ehe erneut durch, fragte sich, ob sie Warnsignale übersehen hatte, ob der Mann neben ihr ein zweites Leben hinter ihrem Rücken führte. Tage lang bewegte sie sich wie ein Geist durch ihren Alltag, verbarg ihre Angst vor den Kindern, während ihre Gedanken tiefer in Verdacht und Zweifel glitten.

Am nächsten Freitag, unfähig die Ungewissheit länger zu ertragen, folgte sie Dan, nachdem er früher von der Arbeit weggegangen war. Er fuhr nicht nach Hause. Er fuhr auch nicht zu einem Blumenladen. Stattdessen fuhr er in eine bekannte Nachbarschaft – eine, die Ada seit Jahren nicht betreten hatte. Ihr Herz sackte ab, als sie das Haus sah. Es gehörte Erika, dem Mädchen, das einst auf ihrer Hochzeit seine Liebe zu Dan gestanden hatte. In dem Glauben, dass sich ihre schlimmsten Befürchtungen erfüllt hatten, stürmte Ada zur Tür und verlangte Antworten – nur um von einer älteren Frau hereingebeten zu werden, die sich sanft als Erikas Mutter vorstellte.

Drinnen fand Ada Dan, wie er neben einem krankenhausähnlichen Bett laut vorlas. Doch die Frau, die darin lag, war nicht die lebhafte Erika, die sie in Erinnerung hatte – sie war zerbrechlich, blass und geistig in der Kindheit gefangen, nachdem sie bei einem schweren Autounfall eine Hirnverletzung erlitten hatte. Erika erinnerte sich an fast niemanden… außer an Dan, ihren Freund aus Kindertagen. Ihre Mutter erklärte, dass Dan geholfen hatte, sich um sie zu kümmern, und dass der Zettel, den Ada gefunden hatte, lediglich eine Erinnerung war, die versehentlich in den Strauß geraten war. Die Blumen, verweht und erdverschmiert, stammten aus dem Garten von Erikas Mutter – als Geschenk für Ada.

Erleichterung und Schuldgefühle überfluteten Ada, als sie die Wahrheit erkannte: Das Geheimnis, das Dan bewahrt hatte, war keine Affäre, sondern ein stiller Akt des Mitgefühls, den er aus Angst verschwiegen hatte – aus Angst, Ada könnte ihn aufgrund ihrer Vergangenheit mit Erika falsch verstehen. Heute begleitet Ada ihn manchmal zu den Besuchen. Erika strahlt, wenn sie die beiden sieht, und Ada hat verstanden, dass Liebe sich nicht immer laut zeigt – sie kann in Tulpen an einem Freitag stecken oder in der leisen Stimme eines Mannes, der jemandem vorliest, der kaum noch seinen eigenen Namen kennt. Was sie einst für Verrat hielt, entpuppte sich als Erinnerung daran, dass wir manchmal den falschen Hinweisen folgen, um die richtige Wahrheit zu finden.

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