In der Hochzeitsnacht legte sich meine Schwiegermutter „betrunken“ in unser Bett. Und am Morgen sah ich auf den Laken etwas, das meine Welt auf den Kopf stellte.
Die Nacht meiner Hochzeit hätte der Beginn eines neuen Lebens sein sollen – hell, zärtlich, erfüllt von Liebe. Ich träumte davon, in den Armen meines Mannes einzuschlafen und ihn zum ersten Mal für immer meinen zu nennen. Aber das Schicksal entschied anders.
Ich hatte gerade mein Make-up abgewischt, als die Tür aufgerissen wurde – und auf der Schwelle meine Schwiegermutter erschien. Betrunken, mit zerzaustem Haar und einem räuberischen Glanz in den Augen.
— Mama hat zu viel getrunken, — murmelte Ethan unbeholfen. — Lass sie ein wenig bei uns liegen. Ich stand mit einem Kissen in den Händen da und konnte nicht glauben, dass dies geschah. Die Nacht unserer Hochzeit. Unser Bett. Und seine Mutter. Ich schwieg, gab nach, nur um keinen Skandal zu verursachen. Nur eine Nacht, — beruhigte ich mich selbst.

Aber im Morgengrauen, als ich ins Schlafzimmer zurückkehrte, schien die Luft erstarrt zu sein. Die Bettlaken zerknittert, der Geruch von Parfüm – nicht mein eigenes. Und auf dem schneeweißen Stoff – ein dunkler Fleck. In der Mitte trocken, an den Rändern feucht. Und der Geruch… überhaupt nicht alkoholisch. Ich erstarrte, außerstande zu atmen. Margaret wachte zuerst auf – munter, gepflegt, mit einem kaum merklichen Lächeln. — Oh, Liebling, ich bin wohl hier eingeschlafen… — sagte sie und bedeckte das Laken mit der Hand. Und Ethan lag daneben und tat so, als würde er schlafen.
Ich wusste nicht, was in dieser Nacht passiert war. Aber von diesem Morgen an wurde meine Ehe zu etwas anderem – zerbrechlich, kalt, beunruhigend. Allmählich begann ich zu bemerken – Margaret war nicht nur eine Mutter. Sie war… eine Wächterin, ein Schatten, eine Raubtierin. Sie zeigte sich in jeder Kleinigkeit: in Worten, in Blicken, sogar im Essen, das sie „zuerst probierte“. Sie liebte ihren Sohn nicht nur – sie lebte durch ihn.
Und dann fand ich zufällig ein altes Tagebuch. Gelbe Seiten. Handschrift – ihre. Ein Satz, durchgestrichen, aber selbst durch Tränen lesbar: „Sie wird ihn mir nicht wegnehmen können. Niemand wird es können.“
Von diesem Moment an verstand ich – der Fleck auf dem Laken war nicht nur Schmutz. Es war eine Warnung.