Ich heiratete einen alten, reichen Mann nur wegen des Geldes. Als ich herausfand, wer er wirklich war, begann ich zu weinen.

 Ich heiratete einen alten, reichen Mann nur wegen des Geldes. Als ich herausfand, wer er wirklich war, begann ich zu weinen.

Anna, zweiundzwanzig Jahre alt, war in Armut aufgewachsen. Ihre Mutter litt an einer Lungenerkrankung.

Ihr jüngerer Bruder konnte nicht zur Schule gehen – es fehlte das Geld. Und sie – ein einfaches Mädchen, das nur einen Traum hatte: voranzukommen, selbst wenn sie dafür ihre eigene Freiheit opfern musste.

Eines Abends kam die Nachricht. Ein reicher älterer Mann, Herr Alberto, suchte eine Frau. Stämmig, fast wie ein Schrank, doppelt so alt wie sie. Aber, so hieß es, gütig und sehr wohlhabend. „Tochter“, flüsterte die Mutter keuchend, „vielleicht ist das deine Chance. Damit wir nicht länger leiden müssen.“ Aus Verzweiflung willigte Anna ein.

Die Hochzeit fand in einer riesigen Villa auf den Hügeln statt. Unter dem teuren Kleid spürte sie eine Schwere in der Brust. Nicht Freude – Angst. Am Altar stand ihr zukünftiger Ehemann – Herr Alberto. Dick, verschwitzt, mit heiserer Stimme. Er lächelte sie an, aber sie konnte das Lächeln nicht erwidern. „Von nun an“, sagte er, „werde ich mich um dich kümmern. Vergiss das Geld.“ Anna nickte, aber innerlich schrie alles: „Ich habe das getan, damit Mama leben kann. Meinetwegen und wegen meines Bruders.“ Und in jener Nacht, statt eines Kusses der Liebe, weinte sie – zusammen mit dem Regen, der gegen die Scheibe prasselte.

Nach ein paar Tagen begann Anna, ihren „Ehemann“ kennenzulernen. Herr Alberto sprach wenig, beobachtete aufmerksam und wog jeden ihrer Schritte sorgfältig ab.

Er war gütig, aber manchmal huschte etwas Seltsames durch seinen Blick. Einmal beim Abendessen bemerkte sie, wie er sein Glas hielt. Es waren nicht die Hände eines alten Mannes. Sauber, kräftig, gepflegt. „Herr Alberto“, fragte sie, „wie alt sind Sie?“ Er grinste nur: „Alt genug, um den wahren Wert eines Menschen zu verstehen.“ Anna war überrascht, fuhr aber nicht fort. Später sagte der Butler: „Signora, wundern Sie sich nicht über seine Eigenheiten. Alles, was er tut, hat einen Grund.“

Eines Nachts konnte Anna nicht schlafen. Sie ging auf die Veranda. Und sah Alberto – im Garten stehen, wie er sich etwas vom Hals nahm. Sie hielt sich die Hand vor den Mund. Die Haut in seinem Gesicht … löste sich langsam ab. Und unter dieser Haut sah sie nicht den älteren dicken Mann, sondern einen jungen, unglaublich schönen, durchtrainierten Mann – bekannt in der Finanzwelt. „Mein Gott…“ flüsterte Anna.

Der Mann bemerkte sie und kam schnell auf sie zu. „Anna, warte. Hab keine Angst.“ „Wer sind Sie?!“ schrie sie auf. Er nahm die Maske vollständig ab. Vor ihr stand Leonard Voss – der wahre Besitzer des Unternehmens, hinter dem sich „Alberto“ verbarg. „Ich bin es, Leonard“, sagte er. „Ich habe die Gestalt eines alten Mannes angenommen, weil ich wissen wollte, ob mich jemand lieben kann, nicht wegen meines Aussehens und nicht wegen meines Geldes.“

Anna traute ihren Augen nicht. „Warum haben Sie das getan?“ „Weil alle Frauen, die ich traf, nur den Reichtum wollten. Ich wollte sehen, ob jemand ohne Glanz und Illusionen lieben kann.“

Anna brach in Tränen aus. „Und dafür haben Sie mich ausgewählt?“ „Ja. Weil du, als ich dich zum ersten Mal sah, an einem Leben festhieltest, das viele abgelehnt hätten. Du bist ein Mensch mit einem echten Herzen.“ Doch Anna rannte weg. Nicht aus Wut – aus Scham. „Ich habe wegen des Geldes geheiratet… Und jetzt fühle ich mich wie die ärmste Frau der Welt.“

Einige Wochen später verließ sie die Villa. Sie mietete ein kleines Zimmer, suchte Arbeit. Und eines Tages kam ein Mann mit einem Umschlag zu ihr. Darin war ein Brief: „Anna, Ich brauche keine perfekte Frau. Ich brauche eine Frau, die lieben kann, selbst wenn sie Fehler macht. Wenn du bereit bist – werde ich in der alten Kirche auf dich warten, in der wir geheiratet haben. Nicht als Alberto, sondern als ich selbst.“

Am Sonntag kam Anna in jene Kirche. Drinnen stand Leonard – ohne Maske, ohne Luxus, in einem einfachen hellen Hemd. Weinend ging sie auf ihn zu. „Verzeih mir… Ich weiß nicht, wie ich meine Lüge wiedergutmachen soll.“ „Du musst nichts wiedergutmachen“, sagte er und nahm ihre Hand. „In der Liebe ist es nicht wichtig, perfekt zu sein – sondern mutig.“ Und dort, vor Gott, umarmten sie sich. Nun war es keine Ehe aus Notwendigkeit. Es war ein Bund der Wahrheit und des Herzens.

Ein Jahr später kehrten sie in Annas Dorf zurück. Sie gründeten ein Stipendium für Mädchen, die, wie sie einst, schwierige Entscheidungen trafen, aber am Ende den richtigen Weg fanden. Und jeder, der um Rat kam, sagte Anna: „Du musst dich nicht verstellen, um geliebt zu werden. Dein wahres Herz ist deine schönste Form.“

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