Der Mann log seine Frau an und fuhr mit seiner Geliebten in den Urlaub, ohne auch nur zu ahnen, dass seine Ehefrau längst über seine Affären Bescheid wusste. Mit so einem Überraschungsschlag hatte er nicht gerechnet.
Mark lebte seit Wochen in stiller Vorfreude. Er plante akribisch seinen heimlichen Trip mit seiner jungen Geliebten: wählte einen sonnigen Strandort an der Westküste, buchte ein romantisches Resort für zwei und versteckte die Reiseunterlagen im Auto, tief unter einem Stapel Akten. Für seine Frau bereitete er ein gefälschtes Schreiben über einen angeblichen beruflichen Einsatz vor.
Am Abend kam er erschöpft wirkend nach Hause.
»Ich muss morgen dienstlich weg«, sagte er beiläufig.
Seine Frau Samantha nickte nur. In den letzten Monaten war Mark kalt, abweisend und ständig gereizt gewesen. Doch er war so überzeugt von seiner Lüge, dass er nicht bemerkte, wie viel sie schon wusste.

Samantha hatte längst Verdacht geschöpft. Ihr Gefühl sagte ihr immer wieder, dass es nicht die Arbeit war, die ihn beschäftigte, sondern eine andere Frau.
Nur Beweise hatte sie bisher keine – bis zu diesem Abend.
Mitten in der Nacht, nachdem Mark eingeschlafen war, schlich sie leise in die Garage. Mit dem Licht ihres Handys suchte sie das Auto ab. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis sie fand, wonach sie gesucht hatte: sorgfältig gefaltete Tickets für zwei Personen – und der Name der Geliebten stand deutlich als zweite Passagierin.
Samantha hielt inne, wie erstarrt. Dann atmete sie ruhig und langsam aus. Sie ging zurück ins Haus und saß lange allein in der Küche, ohne ein Wort zu sagen.
Sie hätte schreien können. Sie hätte seine Kleidung vor die Tür werfen oder die Geliebte anrufen können.
Doch sie entschied sich für etwas anderes. Bis zum Morgen hatte sie einen Plan, der Mark völlig überraschen würde.

Sie holte einen Beutel Mehl hervor, teilte etwas davon in mehrere kleine transparente Zippbeutel und verschloss sie sorgfältig. Die Päckchen sahen verdächtig aus – gerade genug, um Fragen aufzuwerfen, aber völlig harmlos.
Diese Beutel verstaute sie tief zwischen Marks Sachen im Koffer.
Am Tag der Abreise war Mark in bester Stimmung. Neben ihm lief seine Geliebte, vollkommen entspannt. Beide ahnten nichts.
Doch als der Koffer durch die Kontrolle ging, ertönte plötzlich ein Alarm. Die Sicherheitsleute tauschten Blicke aus und näherten sich Mark.
Ein Mitarbeiter bat ihn höflich, in einen separaten Raum zu kommen.
Die Geliebte wurde nervös.
»Was soll das?« fragte sie erschrocken.
»Nur eine Routineüberprüfung«, meinte einer der Beamten ruhig.
Mark folgte ihnen gelassen. Er war sich sicher, dass in seinem Koffer nur Badehosen, Shirts und Sandalen lagen.
Als jedoch der Koffer geöffnet wurde und ein Sicherheitsmitarbeiter mehrere kleine Beutel mit weißem Pulver herauszog, spürte Mark, wie ihm die Kehle trocken wurde.

»Was ist das hier?« fragte der Beamte scharf.
»Ich… ich habe keine Ahnung!« stammelte Mark.
Es folgten lange Stunden voller Befragungen. Immer wieder stellten sie dieselben Fragen. Sie überprüften Papiere, kontaktierten Experten, durchsuchten jede Ecke seines Gepäcks.
Seine Geliebte rief ihn ununterbrochen an, dann immer seltener. Schließlich hörte sie auf und flog am Ende allein.
Nach vielen quälenden Stunden trat ein Experte ein.
»Wir haben das Pulver getestet. Es ist… gewöhnliches Mehl.«
Die Beamten sahen sich an, diesmal genervt.
»Sie können gehen, Sir. Allerdings ist Ihr Flug inzwischen gestartet.«
Mark verließ den Raum mit seinem Koffer in der Hand. Er versuchte, seine Geliebte zu erreichen, doch sie reagierte nicht mehr. Der Weg nach Hause zog sich endlos.
Als er die Haustür öffnete, fühlte sich sein Herz an, als würde es in die Tiefe stürzen. Das Haus war leer. Samantha hatte die Kinder genommen und war weggegangen.