Ein kleiner Elefant baute jeden Tag einen Turm aus Steinen: die Tierpfleger im Zoo glaubten, das Tier spiele nur – bis sie die erschütternde Wahrheit erfuhren 

 Ein kleiner Elefant baute jeden Tag einen Turm aus Steinen: die Tierpfleger im Zoo glaubten, das Tier spiele nur – bis sie die erschütternde Wahrheit erfuhren 

Jeden Morgen, noch bevor die Tore für Besucher geöffnet wurden, ging der kleine Elefant zu genau derselben Ecke seines Geheges. Er spielte nicht, rannte nicht herum und suchte auch nicht nach Futter wie andere Jungtiere. Stattdessen suchte er aufmerksam nach Steinen. Ein Pfleger beobachtete ihn bereits seit einer Woche. Der Elefant ging zielstrebig, als habe er einen festen Plan, wählte einen Stein, dann einen weiteren, rollte sie mit dem Rüssel, ordnete sie aus und legte unpassende Steine beiseite. Er war unglaublich konzentriert und vorsichtig, fast schon akkurat für sein Alter. Innerhalb weniger Minuten entstand vor der Wand ein kleiner Pyramidenturm.

Einige Steine lagen perfekt, andere korrigierte der Elefant mehrfach. Manchmal stieß er leise ein Schnaufen aus – als sei er verärgert über einen verrutschten Stein. Und manchmal legte er den Rüssel sanft auf einen glatten Stein und verharrte eine halbe Minute lang, als würde er etwas sehr Weites und Fernes hören. Die Pfleger dachten, er habe einfach ein ungewöhnliches Spiel entdeckt – bis sie die erschütternde Wahrheit erfuhren

Aber den Aufsehern fiel etwas Ungewöhnliches auf. Bei Spielen sieht man Freude, Lachen, ein gewisses Kribbeln der Begeisterung. Doch in den Augen des kleinen Elefanten war etwas anderes. Er baute jeden Tag – zur selben Zeit, am selben Ort, mit der gleichen ruhigen Konzentration. Eines Morgens beschloss ein Pfleger, näher heranzugehen. Er blieb am Zaun stehen und beobachtete. Und plötzlich fiel ihm ein Detail auf: Der Elefant begann seinen Turm immer mit demselben Stein – groß, in einem warmen Farbton, etwas heller als die anderen. Vorsichtig legte er ihn, fast zärtlich.
— Du weißt genau, was du tust… — murmelte der Pfleger leise zu sich selbst.

Der Elefant erstarrte plötzlich. Er stand lange regungslos vor seinem Turm und starrte ihn an. Dann gab er leise, kaum hörbar, einen tiefen, klagenden Laut von sich — so traurig, dass dem Pfleger ein Schauer über den Rücken lief. Es war kein Ruf, kein Spiel – es war eher ein Stöhnen.

Dem Pfleger wurde plötzlich unwohl. Ein vages Gefühl beschlich ihn: An genau dieser Wand war vor einigen Monaten die Mutter des kleinen Elefanten gestorben. Damals musste er das Jungtier wegziehen, weil es nicht von ihr lassen wollte. Es hatte versucht, ihren riesigen Kopf mit dem Rüssel anzuheben, sanft ihr Ohr gerieben, bis es endlich verstand, dass sie nie wieder aufstehen würde.

Und jetzt kehrte er immer wieder hierher zurück. Er baute den Turm an genau diesem Ort. Es war kein Spiel mehr. Es war ein kleines Denkmal. Ein kindlicher Abschiedsritus, den er selbst erfunden hatte. In diesem Moment wurde klar: Tiere trauern tiefer, als viele es zugeben wollen.

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